Christentum Wencke Breyer
Mir ist in der Religion wichtig, dass wir auch tun, was wir sagen
Ich bin in Hannover groß geworden, in der Südstadt, in die es mich und meine Familie immer wieder hinzieht.
Ich habe Wirtschaftswissenschaften studiert. Nach einigen Jahren habe ich gemerkt: Zahlenreihen sind nichts für mich. Ich bin ein Mensch, der mit Menschen arbeiten muss. Da habe ich mein Ehrenamt in der Jugendarbeit zum Hauptamt gemacht.
Mein Vater ist evangelisch, meine Mutter katholisch. Ich hatte einmal eine Phase, in der ich mich gefragt habe: Warum bin ich eigentlich nicht katholisch? Und da habe ich gemerkt: Das passt nicht. Ich möchte mir von niemandem sagen lassen, was ich zu glauben habe, auch nicht aus Rom. Die Freiheit, selbst für mich entscheiden zu können und das, was mich beschäftigt, selbst an Gott herantragen zu dürfen, ohne Mittler, ohne Pfarrer oder Heiligen, das schätze ich an meinem evangelischen Glauben.
Ich bin ein totaler Bibel-Fan. Ich habe ganz viele Bibeln zu Hause und vergleiche immer die unterschiedlichen Übersetzungen. Ich finde es ganz wichtig, dass wir die Worte Gottes nicht nur in der Kirche hören, sondern auch selbst lesen und auslegen.
Woran man erkennt, dass ich gläubig bin? Erst einmal vermutlich gar nicht. Es sei denn, jemand achtet auf die Christus- Pavillon-Kette von der EXPO 2000, die ich immer trage.
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Psalm 23, 1–4
Mein Lieblingswort aus der Bibel? Psalm 23: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Das ist der Satz, den ich selbst in schwersten Zeiten noch sprechen kann. Er hat mir sehr geholfen, als ich vor einiger Zeit einmal sehr krank war.
Was bedeutet in Deutschland leben für mich? Große Stabilität. Und Freiheit! Religionsfreiheit nicht zuletzt. In vielen anderen Ländern kann man seinen Glauben nicht offen leben. Im Kontakt mit Muslimen lerne ich viel, nicht zuletzt auch über meinen eigenen Glauben.
Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn ich einen Menschen dafür verurteile, dass er einen anderen Glauben hat.