Christentum Liz Sheyla Mosquera-Grote
Gott ist einer, aber wir haben verschiedene Wege, zu ihm zu gelangen
Ich habe eine spanische Bibel und lese jeden Tag in ihr, normalerweise früh am Morgen. Abends reflektiere ich mit meinem Mann, was am Tag war.
Ich komme aus Kolumbien und bin wegen meines Mannes nach Deutschland gekommen. Wir haben hier in Deutschland geheiratet und danach in Kolumbien in meiner katholischen Gemeinde kirchlich, weil das unsere Tradition ist. Meine Familie ist sehr katholisch.
Als kleines Kind habe ich mit meiner Mutter gebetet, und wir sind zusammen in die Kirche gegangen. Wir gehörten auch zu einer kleinen Gebetsgruppe, zusammen mit anderen Familien. Meine Mutter hat mir gesagt: Du bist katholisch, und wenn du zu Maria oder Jesus betest, dann helfen sie dir.
Ich kritisiere andere Religionen nicht. Sie haben ihre Besonderheiten. Die Menschen sehen meine Religion und kritisieren sie auch nicht, weil ich es auch nicht tue.
Für mich war es ein Schock, nach Deutschland zu kommen: die Kultur, die Sprache und das Klima, alles war neu für mich, und ich hatte am Anfang viele Probleme. Ich habe überlegt, ob es besser ist, wieder nach Kolumbien zu fliegen. Aber meine Religion hat mir geholfen. Ich bin jeden Tag in den Gottesdienst gegangen und habe gebetet: »Mein Gott, hilf mir, bitte hilf mir.«
In Niedersachsen zu leben bedeutet für mich, offen zu sein für seine Kultur und Sprache, seine Traditionen, und auch meinen Glauben und meine Kultur zu präsentieren, um zu besserer Integration beizutragen. Ich versuche, nicht eine Kultur mit der anderen zu vergleichen, weil sie alle unterschiedlich sind und jede gut ist für die Menschen, die in ihr leben.
Ich habe viel Respekt für andere Religionen. Andere Menschen kommen zu mir und sagen »Ja, ich bin Muslim«, und ich frage sie, was sie machen. Ich glaube, Gott ist einer, aber wir haben verschiedene Wege, zu ihm zu gelangen. Es ist wichtig, einander zu helfen.
Ich bin sehr aktiv in meiner Kirche. Ich gebe Katechismus-Unterricht zur Vorbereitung auf die Firmung. Ich bin Messdienerin, und ich helfe auch als Küsterin. Ich sage immer: wenn Gott da ist, sind alle zufrieden, und alles ist gut. Wenn Gott nicht da ist, ist alles leer, und alles geht kaputt.
Ich denke, in Deutschland sind viele Menschen alleine, vor allem die alten Menschen. Ich wünsche mir, dass alle Menschen zufrieden sind.