Christentum Gordana Plavšić
Was ich besonders schätze an meiner Religion, das ist die Gemeinschaft
Ich bin Bildungsinländerin, auch wenn ich keinen deutschen Pass habe. Aber ich fühle mich hier trotzdem integriert und falle wahrscheinlich als Ausländerin auch gar nicht so sehr auf.
Meine Eltern kommen aus Bosnien und dem Kosovo bzw. aus Serbien. Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ich habe hier studiert, aber ich habe auch eine Zeit in Serbien gelebt. Ich habe 4 ½ Jahre in Südosteuropa in der Entwicklungszusammenarbeit gearbeitet.
Deutschland und besonders Niedersachsen und Hannover bedeuten für mich Heimat. Ich habe natürlich auch in Serbien eine Heimat, aber ich wollte meinen Bezug zu Deutschland nie verlieren. Deutsch ist meine Muttersprache, und ich kann mich im Deutschen auch am besten ausdrücken.
Ich glaube nicht, dass man meine Religion an meinem Äußeren erkennt, weil ich keinen religiösen Schmuck und auch kein Kreuz trage. Ich glaube, an meinem Verhalten merkt man schon, dass ich gläubig bin, weil ich manchmal sehr moralisch bin.
Ich bin in der Gemeinde aktiv, arbeite im Vorstand, und ich gehe auch gerne sonntags in die Kirche. Meine Freunde wissen das, und wenn ich dann sage: »Nein, ich will Samstagabend nicht weggehen, weil ich am Sonntag in die Kirche will«, dann ist das für alle okay.
Was ich besonders an meiner Religion schätze, das ist die Gemeinschaft. Ich fühle mich darin zu Hause. Es ist einfach ein schönes Gefühl, in dieser Gemeinschaft zu sein und dort meine Religion zu leben.
Die Vernetzung mit anderen Religionen läuft über meine Freunde, obwohl wir in der Kirche auch mit dem Weltgebetstag der Frauen vernetzt sind. Vor allem zur katholischen Kirche gibt es viele Bezüge. Ich habe auch viele Freunde, die den islamischen Glauben haben. Da gratuliere ich dann zum Bayram.
Der serbisch-orthodoxe Glaube ist der Glauben meiner Eltern. Den habe ich übernommen und lebe ihn auch.
Ich finde es sehr schade, wenn die Religion verloren geht. Wenn man einfach der Religion den Rücken kehrt, dann ist das sehr bedauerlich.
Bei uns ist es üblich, dass man einen kleinen Hausaltar hat, wo die Ikone des Familienheiligen steht. Der Heilige unserer Familie ist der Heilige Nikolaus. Sein Fest feiern wir am 19. Dezember nach dem alten julianischen Kalender. Da kommen ganz viele Freunde zu uns und feiern gemeinsam mit uns. Es kommen meine orthodoxen, meine nichtorthodoxen, aber auch nichtreligiösen Freunde.
Ich würde mir wünschen, dass in der Gemeinde mehr junge Leute auch in meinem Alter aktiv sein würden.